Ausschreibung für Wasserstoff-Befüllung
13. Dezember 2023Im Interview: Jonas Höckner, Business Development Manager Hydrogen bei EWE:
Was ist Ihre Vision für das Energiesystem der Zukunft? Welche Rolle wird Wasserstoff dabei einnehmen?
Bei uns ist die Energiewende keine Zukunftsmusik, sondern Alltagsgeschäft. Dabei suchen wir aktiv den Schulterschluss mit allen Akteuren, die konstruktiv an intelligenten Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft arbeiten, um die Grundlagen von künftigem Fortschritt und Lebensqualität zu sichern.
Grüner Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle. Er hat das Potenzial, Wohlstand und Klimaschutz für zukünftige Generationen zu ermöglichen. Der Wasserstoffbedarf Deutschlands wird perspektivisch aber über eine Kombination aus heimischer Produktion und Import gedeckt werden müssen. Wichtige Voraussetzung ist dabei die Entwicklung einer inländischen Infrastruktur für Erzeugung, Speicherung und Verteilung. Dafür machen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern stark.
Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt?
Der Speicherstandort in Rüdersdorf zeichnet sich durch eine attraktive Lage im zukünftigen Wasserstoffsystem aus. Neben der Nähe zum geplanten Kernnetz und zur Metropolregion Berlin ist es der nächstgelegene Speicher für Import- und Erzeugungsprojekte rund um Lubmin.
Daher testen wir an unserem Standort im Rahmen des Forschungsprojekts „HyCAVmobil“ gerade den ersten kleinskaligen Untertage-Wasserstoffspeicher und erbringen den Nachweis, dass Wasserstoff sicher in Salzkavernen gelagert werden kann. Dafür finden umfangreiche Tests für den Betrieb der Wasserstoffkaverne statt, die auch als Grundlage für die zukünftige Speicherung in großen Kavernenspeichern mit dem 1.000-fachen Volumen dienen werden. Insgesamt ist das die Basis, aus erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar zu machen – für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung.
Was braucht es, damit das Projekt ein Erfolg wird?
Erfolg braucht Realitätssinn bei den gesetzten Klimazielen, Transparenz bei den damit verbundenen Kosten und Klarheit bei den Rahmenbedingungen. So wie beim Kernnetz muss auch für Wasserstoffspeicher zeitnah dieser verlässliche Rahmen geschaffen werden, um entsprechende Projekte bedarfsgerecht anreizen zu können. Der angekündigten Speicherstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kommt daher eine wichtige Aufgabe zu.
Kontaktdaten Projektleitung:
Jonas Höckner
Business Development Manager Hydrogen
EWE
HyCAVmobil: Vorreiterprojekt für großskalige H₂-Speicher
Damit Wasserstoff in Zukunft bedarfsgerecht bereitgestellt werden kann, braucht es funktionale Speichermöglichkeiten. In einem Forschungsprojekt testet EWE daher gemeinsam mit dem Institut für Vernetzte Energiesysteme des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Speicherung von reinem Wasserstoff in einem unterirdischen Kavernenspeicher – ein Novum und Pionierarbeit für die Wasserstoffwirtschaft.
Eine Kaverne im Kleinen für große Speicher der Zukunft
Im brandenburgischen Rüdersdorf nahe Berlin betreibt EWE bereits Kavernenspeicher für Erdgas. Nun testet EWE, ob sich diese auch für Wasserstoff eignen. Dazu wird seit Ende 2023 erstmals 100 % reiner Wasserstoff unterirdisch gelagert und der Betrieb des Wasserstoff-Speichers getestet.
Der entstehende Hohlraum 1.000 Meter unter der Erde hat ein Fassungsvermögen von 500 m³. Das ist ungefähr die Größe eines Einfamilienhauses – und damit im Vergleich zu üblichen unteririschen Gasspeichern klein. Zentrales Ziel des Projekts ist es, zu erforschen, wie sich die Ein- und Auslagerung auf die Qualität des Wasserstoffs und die verbauten Materialien auswirkt.
Nach Fertigstellung der Kaverne und erfolgreichem Testbetrieb können die Erkenntnisse des Pilot-Projektes auf Kavernen mit 1.000-fachem Volumen angewendet werden. Diese können einen erheblichen Beitrag zur grünen Versorgungssicherheit leisten, denn immerhin gibt es deutschlandweit 270 Kavernen.
Weiterführende Informationen: www.ewe.com/wasserstoff und www.clean-hydrogen-coastline.de